Hintersee und Zauberwald in Ramsau

Nach studieren der Wettervorhersage für den heutigen Tag, habe ich am Vorabend beschlossen, die Touren für heute und morgen zu tauschen. Bei einem herzhaften Frühstück im Gästehaus Achental verschaffe ich mir in meiner App nochmals einen kurzen Überblick auf die heutige Tour, ohne dabei nicht immer wieder aus dem Fenster zu schauen. Und was ich da sehe, sieht nicht wirklich gut aus.

Mit Regenzeug bepackt machte ich mich trotzdem auf den Weg. Um 10.15 Uhr fuhr ich mit dem Bus 846 Richtung Hintersee und stieg an der Haltestelle „Ramsau Kirche“ aus. Der Bus war gut gefüllt, was mich ungemein beruhigte, dass ich nicht alleine bei diesem miesen Wetter unterwegs bin. Nach einer guten Viertelstunde bin ich an der gewünschten Haltestelle ausgestiegen und habe alles für die Tour vorbereitet.

Die 14km lange Tour soll über den Schluchtweg und dann den Soleleitungsweg zum Taubensee gehen und von dort dann hinunter über den Hintersee und durch den Zauberwald wieder nach Ramsau zurück, wo ich mit dem Bus wieder nach Berchtesgaden zurückfahre. Den Anfang habe ich noch hinbekommen. Über den Schluchtweg bin ich zunächst hoch zum bei Wanderern beliebten Berggasthof „Zipflhäusl“. Der Anstieg für diese ca. 1,4km lange Strecke hatte es direkt in sich. An einzelnen Wohnhäusern vorbei geht es am Schwarzecker Bach entlang zunächst über Asphalt und anschließend über Kies Richtung Wald. Im Wald angekommen begleiten mich auf dem Weg nach oben zahlreiche kleine Wasserfälle des Baches.

Trotz mittlerweile strömenden Regens, animieren mich die Wasserfälle zu zahlreichen Fotopausen. Ich fand die Kulisse so faszinierend, dass ich den Regen zunächst mal ausgeblendet habe. Nach Unterlaufen einer Brücke der Deutschen Alpenstraße (hier habe ich mal eine kurze Trinkpause eingelegt) und weiteren Fotostopps muss ich nun Holzstufen überwinden. Hier war Vorsicht geboten, da es sehr rutschig war.

Nach einer Spitzkehre und ca. 300 Höhenmeter bin ich am Zipflhäusl angekommen. Da der Regen nicht nachgelassen hat, habe ich eine ca. 45minütige Kaffeepause im besagtem Gasthof eingelegt. Währenddessen lässt ein Blick aus dem Fenster dabei nichts Gutes vermuten. Die Sicht dort oben wird immer schlechter und auch der Regen lässt nicht nach. Im Gegenteil. So beschließe ich über den Schluchtweg wieder zurück in den Ort Ramsau zurückzukehren. Hier bin ich dann natürlich an den Holzstufen ausgerutscht und habe mich erst einmal auf den Hosenboden gesetzt. Dabei bin ich wohl so günstig gefallen, dass ich keine schwerwiegenden Beschwerden hatte (außer dem Schreck natürlich) und direkt weiterlaufen konnte. Ich hätte mich ja auch am vorhandenen Geländer festhalten können. Aber warum? Im Ort angekommen, hat der Regen nachgelassen und ich stehe nun vor der Frage was zu tun ist. Nach kurzer Überlegung entscheide ich mich über den Mühlsteinweg durch den Zauberwald zum Hintersee zu laufen und hoffe darauf, dass der Regen irgendwann einmal aufhört, und wenn nicht, mich die Bäume ein wenig vor dem kühlen Nass schützen. Über die Badgasse lief ich einen Wanderweg parallel an der Ramsauer Ache entlang und folgte der Beschilderung „Zauberwald“ bzw. „Hintersee“. Die Ramsauer Ache ist eine von vielen Fließgewässer hier in der Gegend, die durch reißende Fluten beeindrucken.

Nach ca. 1,5km komm ich an den Gletscherquellen vorbei. An diesen Gletscherquellen kommt das geschmolzene Wasser von den Bergen ins Tal. Durch die von der Natur vorgegebenen Wege entstehen teilweise wunderschöne kleine Wasserfälle. Eine Hütte Namens „Gletscherquellenhütte“ bot mir zunächst Schutz und ich nutzte die Gelegenheit, nicht nur eine Kleinigkeit zu essen (es gab fertige Sandwiches aus dem Supermarkt), sondern auch ein paar Fotos von einem dieser tollen Wasserfälle zu machen. Dabei schaut mich ein Wanderpaar, was auch an dieser Hütte Pause macht, ganz verdutzt an. Auf meinen Kommentar „Fotos bei schönem Wetter kann ja jeder“ mussten sie zunächst etwas schmunzeln und wir kommen ins Gespräch. Hier erfahre ich, dass das Wetter um diese Zeit noch nie so schlecht war, wie dieses Jahr. Das macht mir ja Hoffnung für die nächsten Tage. Wegen des schlechten Lichts nutze ich, wie schon auf dem Schluchtweg, mein Stativ zum fotografieren. Dank der langen Belichtungszeit kann ich somit tolle Bilder machen. Um meine Kamera vor dem Regen zu schützen habe ich das Gehäuse mit einer Plastiktüte geschützt. Nach den ersten Fotos geht es weiter. Die Kamera blieb auf dem Stativ und ich laufe damit nun durch den Wald.

Nachdem ich die Gletscherquellen hinter mir gelassen habe überquerte ich die Hinterseer Straße und folgte weiter der Beschilderung „Zauberwald“. Direkt hinter der Straße fand ich die Marxenklamm. Wieder bleibe ich kurz stehen und mache einige Bilder. Der Regen wollte übrigens nicht aufhören. Im Gegenteil, er wurde immer fester. IMG_1076Ich mache mich weiter auf zum Zauberwald, wo sich auch das „Wirtshaus zum Zauberwald“ befinden soll. So ein Kaffee hätte jetzt natürlich was. Am Wirtshaus angekommen, musste ich mit Bedauern feststellen, dass das Wirtshaus ausgerechnet heute geschlossen war. Also kein Kaffee:-(. Dann geht es halt weiter Richtung Hintersee. Auf dem Weg dorthin durchlaufe ich einen Teil vom Naturlehrpfad Zauberwald . Eine wundervolle, von der Natur geschaffene Landschaft lädt trotz mittlerweile strömenden Regens immer wieder zu kleinen Fotopausen ein.

Am Ende des Zauberwalds eröffnete sich mir dann ein hervorragender Blick über den Hintersee und auf die dahinterliegenden Berge.

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Auf der anderen Seite des Sees entdecke ich einige Cafes und Restaurants, die nun mein neues Ziel waren. Da ich den verkehrten Weg gewählt habe, muss ich leidergottes an der Hinterseer Straße entlang laufen. Zum Glück ist der Weg von der Straße ein wenig abgegrenzt, so dass ich etwas vom Straßenverkehr geschützt war. Obwohl, so viel Verkehr war hier jetzt auch nicht. Nach einer Linkskurve biege ich rechts in einen Weg ein und bin auch recht zügig auf der anderen Seite des Sees. Die ersten Cafes sind auch schon in Sichtweite.

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Doch zunächst halte ich erst einmal nach der Bushaltestelle Ausschau, die hier irgendwo sein soll. Nachdem ich die Bushaltestelle gefunden und mich über die Abfahrtszeiten informiert habe, suche ich nun ein nettes Cafe. Aus der Vielzahl an Cafes und Restaurants am See entscheide ich mich für den Gasthof Seeklause. Bei dem Wetter ist hier natürlich, wie auch am gesamten See nicht so viel los. Nur vereinzelt Spaziergänger sind an diesem Tag anzutreffen. Ich bestelle mir hier nicht nur die Tasse Kaffee, sondern auch eine, wie sich hinterher rausstellt, köstliche Spargelcremesuppe. Inzwischen war es halb fünf. Ich bezahle meine Rechnung und fahre Viertel vor fünf mit dem Bus wieder zurück nach Berchtesgaden. Mittlerweile hat es auch aufgehört zu regnen. Es war sogar teilweise blauer Himmel zu sehen. Toll. Jetzt wo ich fertig bin.

Fazit: Vom Wetter her hätte mein Wanderurlaub nicht schlechter anfangen können. Den ganzen Tag Regen und als Konsequenz eine abgekürzte Tour. So erhalten die hohen Erwartungen an diesen Urlaub direkt einen ersten kleinen Dämpfer. Zum Glück soll das Wetter am nächsten Tag besser werden. Landschaftlich war diese Tour richtig schön, nur der Regen störte. Das hatte aber auch was Gutes. So konnte ich die Wasserfestigkeit meiner neuen Regenjacke und meiner Regenhülle für den Rucksack testen. Das Ergebnis: beide haben den Test bestanden. Vor allem beim Rucksack hatte ich so meine Bedenken. Nach einer ordentlichen Dusche bin ich, wie schon am Vorabend, zum „Bier-Adam“ in Berchtesgaden, um dort mein Abendessen einzunehmen. Ich bestelle mir ein „Wiener Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln“. Dazu habe ich mir noch Zigeunersauce und ein hauseigenes Bier bestellt. Nach dem Festmahl geht es wieder zurück ins Gasthaus und die Vorbereitungen auf den nächsten Tag wurden getroffen.

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