Faszination Königssee und seine Bergwelt

Nach dem verregneten Vortag kann es vom Wetter her eigentlich nur besser werden. Doch leider lässt der Blick aus dem Fenster beim morgendlichen Frühstück im Gästehaus Achental anderes vermuten. Die Wolken hängen tief und es sieht jeden Moment nach Regen aus. Egal, da muss ich jetzt durch. Das Wetter soll ja laut Vorhersage auch besser werden. Nach einem ordentlichen Frühstück mache ich mich gegen viertel vor neun zunächst auf den Weg zu einem Bäcker am Busbahnhof, um mich dort mit Wegproviant einzudecken. Anschließend geht es mit dem Bus 841 zum Königssee, den ich Dank meiner Gästekarte kostenlos nutzen konnte.

Mein Plan war, zunächst mit dem Schiff nach St. Bartholomä und nach einem kleinen Rundgang von dort aus nochmals mit dem Schiff weiter nach Kessel, zum Start meiner Wandertour, zu fahren. Wie der Teufel das so wollte, fängt es während der Busfahrt natürlich an zu regnen. „Toll, das kann ja was werden“ dachte ich mir so. Nach der knapp 10-minütigen Fahrt bin ich an der Haltstelle „Königssee“ angekommen und begebe mich nach dem Ausstieg direkt Richtung Schiff. Auf dem Weg zum Schiff laufe ich auf der Seestrasse an zahlreichen Souvenir-, Kleider- und Verzehrläden vorbei. Man merkt, hier ist alles auf Tourismus eingestellt.

Am Schiffsschalter angekommen, kaufe ich mir das notwendige Ticket, um nach St. Bartholomä zu kommen. Die Bergkulisse am Königssee ist faszinierend schön und die Vorfreude auf die Schiffstour steigt. Mittlerweile hat es auch aufgehört zu regnen. Gegen 10 Uhr legt das Schiff endlich ab und ich fahre zwischen imposanten Bergen auf dem Königssee. Jetzt reißt sogar der Himmel auf und die Sonne kommt zum Vorschein *Freu*. Ein Angestellter der Schiffsgesellschaft erklärt uns einiges über den Königssee und führt uns natürlich auch das berühmte Königssee-Echo vor. Echt beeindruckend, so etwas einmal zu hören. Vom Königssee hat man auch einen tollen Blick auf den Watzmann. Leider ist die Bergspitze heute von Wolken zugedeckt, so dass man nur die Ostwand erkennen kann. 

In St. Bartholomä angekommen mache ich natürlich erst einmal Fotos von und innerhalb der bekannten Kirche. Da sich im Ort (wenn man das überhaupt so nennen kann) nur noch zwei Lokale befinden, laufe ich einen ausgeschilderten Rundweg (Dauer ca. ½ Stunde) und mache dabei ebenfalls einige Fotos von dieser tollen Kulisse.

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Nach diesem kleinen Spaziergang geht es mit dem Schiff weiter nach Kessel. Wer möchte, kann auch von St. Bartholomä aus Wanderwege (z.B. zum Watzmannhaus) nutzen. Man muss halt nur schauen, dass man rechtzeitig an sein gewünschtes Ziel ankommt, um nicht das letzte Schiff oder den letzten Bus zu verpassen.

In Kessel angekommen, beginnt dann auch direkt die Wandertour. Diese Station wird übrigens nur bei Bedarf angefahren. Man sollte dem Personal beim Einsteigen schon sagen, dass man nach Kessel möchte. In Kessel angekommen hat es der Start acuh direkt in sich. Der Weg, den ich nun zunächst gehe, nennt sich Reitsteig. Auf einem ganz schmalen Pfad geht es direkt steil bergauf. Der Boden ist vom ganzen Regen noch nass und ich muss aufpassen, dass ich nicht ausrutsche, denn wenn das passiert, rutsche ich direkt den Abhang herunter und dann war es das mit dem Wandern. Von der Schifffahrt habe ich noch in Erinnerung, dass das Gebiet am Königssee ein Naturschutzgebiet ist und an der Natur nichts verändert wird. Das sieht man hier deutlich. Der Pfad ist von zahlreichen Erdrutschen gezeichnet und stellt den Wanderer vor große Herausforderungen. Auch mir. Vorsichtig aber sehr zielstrebig laufe ich den Berg hinauf und genieße dabei immer wieder den ein oder anderen tollen Ausblick auf den Königssee.

Ständiger Begleiter auf dem Weg nach oben ist das Königssee-Echo, welches jedes Schiff auf dem Königssee seinen Passagieren präsentiert. Andere Wanderer hingegen sind hier nicht zu sehen. Warum wohl? Auf jeden Fall bin ich ziemlich schnell schwer am atmen und mein Hemd ist auch schon gut angeschwitzt. Nach zahlreichen Spitzkehren, wo der Weg etwas breiter war und man kleine Pausen einlegen konnte, bin ich nach knapp 1 ½ Stunden an der Gotzentalalm angekommen. Die Gotzentalalm liegt auf 1100m Höhe und besteht aus 4 Gebäuden. Ein kleiner Bach namens Abwärtsgraben darf hier natürlich nicht fehlen. Hier traf ich dann auch auf andere Wanderer, die den Reitsteig allerdings nach unten laufen wollten. Ok, wenn man meint. Nach den Strapazen hier hochzulaufen lege ich eine erste längere Pause ein und nutze die Gelegenheit um ein paar Fotos zu machen.

Das Wetter zeigt sich mittlerweile auch von seiner besten Seite. Die Sonne wechselt sich immer wieder mit den Wolken ab und es ist sehr warm geworden. Von der Gotzentalalm hatte ich die Möglichkeit zur bewirteten Gotzenalm zu laufen, was ich aber aufgrund der benötigten Wanderzeit von 2 ½ Stunden schnell zu den Akten lege und meine geplante Tour zur Königsbachalm fortsetze.

IMG_1193Hier habe ich die Wahl zwischen einem breiten Kieswanderweg und einem kleinen Pfad über eine Wiese hinauf. Ich nehme natürlich den kleinen Pfad und war dann auch ziemlich schnell im Wald verschwunden. Hier wartet zunächst ein breiter steiniger Weg auf mich. Natürlich geht es auch wieder steil bergauf. Hinter einer Kreuzung wurde der Weg schmaler und hatte wieder die Breite der bisherigen Pfade, die ich hier hochgelaufen bin. Am Ende des Waldes komme ich wieder an einer großen Wiese aus und es eröffnet sich ein grandioser Blick auf das Berchtesgadener Land. Zu meiner rechten sehe ich auch schon die Königsbachalm, welche ich gleich aufsuchen werde. Aber zuerst wird die Aussicht genossen und fotografiert. Schließlich habe ich nun auf ca. 5km knapp 900 Höhenmeter hinter mir und bin am höchsten Punkt der Tour angekommen. Das muss man genießen.

An der Königsbachalm mache ich wieder eine längere Pause und gönne mir ein Bier und anschließend einen Kaffee. Die Königsbachalm hat von Mai bis Oktober geöffnet und ist bei Wanderern sehr beliebt. Zur Alm führen mehrere Wege. Zum einen über den Weg, den ich gelaufen bin, dann über die Jennerbahn, wo man mit der Seilbahn zur Mittelstation fährt und anschließend über Wanderwege zur Alm hinüberläuft, und zu guter Letzt noch vom Königssee aus über die Hochbahn. Den letztgenannten Weg werde ich gleich hinab laufen. Aber erst wird Pause gemacht und die Sonne genossen. Währenddessen treffen immer wieder Wanderer ein, die sich von der bereits erwähnten Jennerbahn auf den Weg zur Alm gemacht haben und nun den Weg gehen, den ich hier hoch gelaufen bin. Viel Spaß dabei.

Nach Bier und Kaffee geht es nun einen breiten Wanderweg hinab über den Wanderweg „Hochbahn“ Richtung Königssee. Der Königsbach wird dabei mein ständiger Begleiter sein. Auf dem Weg nach unten habe ich zwischendurch immer mal wieder einen tollen Ausblick auf den Königssee und dem dazugehörigen Ort mit seiner Bob- und Rodelbahn. Zahlreiche kleine Wasserfälle und religiöse Gedenkstätten begleiten mich nach unten. So steil der Weg zu Beginn der Tour nach oben führte, so steil geht er jetzt auch wieder hinab. Meine Knie werden sich bedanken.

Unter der Jennerbahn hindurch laufend bin ich nach ca. 1 Stunde wieder im Ort auf der Jennerbahnstraße ausgekommen und konnte erneut einen traumhaften Blick ins Tal werfen.

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An der Talstation und zahlreichen Einkehrmöglichkeiten vorbei mache ich mich auf dem Weg zum Königssee bzw. zur Bob- und Rodelbahn, die ich mir unbedingt mal anschauen wollte. Zu meiner Überraschung ist das gesamte Gelände öffentlich zugänglich, und so schaffe ich es tatsächlich bis ganz nach oben zum Starthäuschen der Rennrodler.

Nachdem alles besichtigt und tot fotografiert wurde, geht es wieder in den Ort zurück, wo ich mir die Frage stellen muss, ob ich bis nach Berchtesgaden laufe oder mit dem Bus fahre. Im Ort angekommen blicke ich auf die Uhr und entscheide mich für das Laufen. Erst danach sehe ich ein Schild mit dem Hinweis „ Berchtesgaden 1 ¼ Stunde“. Na gut, denke ich. Dann mal los. Auf dem Weg nach Berchtesgaden begleitet mich natürlich wieder eines der Fließgewässer in dieser Gegend.

IMG_1256Diesmal ist es die Königsseer Ache. An einem Campingplatz und einer Siedlung mit Ferienwohnungen vorbei geht es in den Wald hinein, wo mir eine Reihe von Joggerinnen und Jogger begegnen. Nach tatsächlich ca. 1 ¼ Stunde schönem aber eher unspektakulären Weg komme ich dann am Rewe-Markt in Berchtesgaden aus. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Gästehaus, welches ich auch ziemlich zügig und erschöpft erreiche.

Fazit

Das Fazit kann man eigentlich kurz fassen. Die Tour war erstklassig. Genauso habe ich mir das vorgestellt. Viel Natur, steile Auf- und Abstiege, Einkehrmöglichkeiten, tolle Aussichtspunkte. Mir war klar, dass diese Tour schon jetzt die Königstour war. Besser kann es eigentlich nicht werden. Mit diesen gigantischen Eindrücken geht es nach einer ordentlichen Dusche zum letzten Mal ins Bier-Adam. Hier gönne ich mir ein Schweinefilet mit Stangenspargel, Salzkartoffeln und natürlich Sauce Hollandaise. Das dunkle hauseigene Bier darf natürlich nicht fehlen. Im Gasthotel zurück gilt es nun den Koffer zu packen und alles notwendige für die Tour morgen vorzubereiten. Schließlich geht es morgen schon um 9 Uhr mit dem Taxi nach Unterjettenberg und von dort aus nach Unken in Österreich, wohin das Taxi auch meinen Koffer hinbringen wird.

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